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Vorstellungen und Wünsche im Stadtteil

Im Rahmen des New Hamburg: SOLIPOLIS Festivals fanden im September 2018 drei Workshops mit Bewohner*innen der Veddel statt. Unter dem Motto „Hier plant die Veddel!“ haben wir Forderungen und Wünsche für die Neuentwicklung des Veddeler Nordens zusammengetragen. (1) Die gemeinsam gesammelten Ideen wurden auf insgesamt 19 Schilder geklebt und gut sichtbar auf dem Gelände verteilt. Die Schilder sind nun die Platzhalter und Wegweiser für die weitere Entwicklung.

Hier plant die Veddel!

Dies ist quasi die Urforderung aller Forderungen. Viele Befragungen und Ideenwettbewerbe wurden im Laufe der Jahre auf der Veddel schon durchgeführt. Danach verschwinden die Ergebnisse wieder in irgendeiner städtischen Schublade. „Aus Fehlern lernen; …besser machen als bisher! Keine Alibimitsprache der Anwohner mehr!“, so hat es jemand in seinem Bilderstatement treffend auf den Punkt gebracht.

Nahversorgung wirklich nah

Dass es auf der Veddel an einer guten Nahversorgung hapert, ist kein Geheimnis. Jede Bürgerbefragung vor Ort hat gezeigt, dass die Anwohnendensich kurze Wege für den Einkauf wünschen. Vermisst werden u.a. ein weiterer Supermarkt, ein Drogerieladen, ein Gemüsehändler bzw. ein Wochenmarkt und eine Arztpraxis. Auch beim Stadtteilfest „250 Jahre Veddel“ am 1. September 2018 war der Wunsch nach Nahversorgung, der am häufigsten geäußerte.

(Stell dir vor,) hier gehst du in die Moschee

Dieser Wunsch geht zurück auf eine Befragung, die Pro Quartier am 7. April 2013 in der Aula der Schule Slomanstieg durchgeführt hatte. Der Wunsch nach einer größeren Moschee im Stadtteil war mit 85 Punkten der Favorit. Die Ergebnisse des aufwendigen Beteiligungsverfahrens sind nicht öffentlich zugänglich, aber es gibt eine Bachelorarbeit von Ayse Yigit, die die Ergebnisse dieser Befragung in ihrer Arbeit (S. 58) dokumentiert hatte.

Cafés für alle

Diese Forderung ist vielleicht nur auf den ersten Blick überraschend, finden sich doch jede Menge Cafés, wenn man in den Stadtteil reinkommt. Hier wird der Wunsch deutlich nach einem Ort, an dem sich alle Menschen wohlfühlen können. Ein Café, an dem sich der Stadtteil treffen kann, um gemeinsam zu essen und zu klönen. Einige träumen von einem Ballsaal, wie es ihn mal auf dem Veddeler Zollgelände gab, bevor dieser – nach jahrelangem Verfall – im Mai 2009 abgerissen wurde.

Ein Ort für Kultur + Jugend

Dieser Wunsch setzt sich zusammen aus vielen Einzelwünschen und Forderungen, die sowohl bei dem Stadtteilfest als auch im Rahmen der Exkursionen Anbau Nord gesammelt wurden. „Der kinderreichste Stadtteil schafft hier Platz für seine Jugend“ hatte jemand formuliert. Das war zu lang fürs Schild.

Feierabend: Shisha-Bar

Wie ist dieser Wunsch wohl aufs Schild gekommen? Es war der Wunsch eines Anwohners nach einem entspannten Ort zum Chillen und Runterkommen nach einem anstrengendem Tag.

Die Veddel gestaltet selbstverwaltet

Ja, schön wär’s! Genossenschaftlicher Wohnungsbau, selbstverwaltetete Wohnprojekte, eine gemeinsame Fläche, die temporär und vielfältig genutzt werden kann. Vieles ist denkbar. Inspiration fanden wir in anderen Stadtteilen (Planbude auf St. Pauli) & Städten (Madrid).

Strandbad Veddel → 200 Meter

Dieser Wunsch geht darauf zurück, dass es so ein Strandbad hier mal gab. Baden auf der Veddel, was heute wie eine Utopie klingt, war bis in die 1950er Jahre hinein Alltag. Wer es nicht glauben mag, kann es im Bildband „Hamburg-Veddel“ von Dieter Thal nachschlagen.

Austoben + abschalten

Diese Forderung geht auf zwei Jungen zurück, die bei der Befragung im Rahmen des Stadtteilfestes „250 Jahre Veddel“ mitgemacht hatten. Nach einiger Beratungszeit haben sie diesen Slogan gefunden, der wie Ying und Yang zusammenpasst.

Botanischer Garten Veddel

Unter diesem Wunsch bündeln sich viele einzelne Vorschläge von Anwohnenden, die alle Träume rund um Gärten, Parks, Begrünung, Urban Gardening zusammenfassen. Auch beim Stadtteilfest wurde klar: Der Wunsch nach Grün ist bei vielen Anwohner/innen da.

Jeden Samstag Flohmarkt

Stöbern, schnacken, Trödelkram shoppen. Vielleicht ja auf einem neuen Platz auf dem ehemaligen Zollgelände, der je nach Bedarf wandelbar ist und dies ermöglicht?

VEDDEL NORD verbindet Fuß- und Radwege

Hier versammelt sich alles, was unter dem Sorgenpaket „Verkehr auf der Veddel“ an Veränderungswünschen im Raum steht. Die Ausgangslage des Geländes und der Veddel insgesamt ist schlecht, die Lärm- und Emissionsbelastungen sind enorm. Untertunnelungen sowie Brücken in die Nachbarstadtteile sind notwendig, um den Stadtteil lebenswerter zu machen. Daran führt kein Weg vorbei!

Fitness, Erholung & Sportzentrum

Das klingt sperrig, dahinter verstecken sich eine Vielzahl an Ideen, um das Bedürfnis nach Bewegung zu stillen: Ein Hammam, ein Schwimmbad, eine Muckibude, Trampolins oder auch eine Riesenschaukel sind vorstellbar.

Zugang zum Wasser & Fährbetrieb

Hamburg wirbt gerne mit dem Hafen, auf der Veddel kriegt man aber allenfalls die Hinterseite der maritimen Postkarte zu sehen. Das soll sich ändern. „Wahrnehmbarkeit der Wasserlage“, „Vereinbarkeit von Hafen und Stadtnutzung“ und „Fährbetrieb“ waren hier die gemeinsam gesammelten Stichworte für das Schild.

Autos in den Tunnel

Stellt Euch fünf Minuten in den Veddeler Norden. Dieses Schild kommt dann ohne weitere Erklärungen aus.

Ein Ort für alle Möglichkeiten

Blickt man auf die Slogans und Wünsche, die beim Stadtteilfest und bei den Workshops gesammelt wurden, dann ist Vielfalt einer der am häufigsten genannten Begriffe. Ein „vielfältiges Angebot für vielfältige Menschen“ soll hier entstehen. Bunt, offen, Mischung, unterschiedlich – auch diese Begriffe finden sich in den Statements zuhauf.

Platz für Überraschungen

Die Stadt ist immer im Wandel und in Bewegung, da macht das Urbane aus. Wo es keine Überraschungen gibt, da wird‘s schnell langweilig. Viele Anwohner*innen der Veddel sind gut für Überraschungen und wünschen sich Platz für Unvorhergesehenes.

1) Bei der Auswahl der Schlagworte für die Schilder wurden auch die Ergebnisse bisheriger Vorstellungen von Bewohner*innen berücksichtigt, u.a. aus der Befragung von ProQuartier 2013, dokumentiert von Ayse Yigit in ihrer Bachelor-Arbeit „Bürgerbeteiligung am Beispiel des Veddeler Nordufers“ (PDF), aus „Perspektiven! Miteinander planen für die Elbinseln“ (PDF) sowie unserer experimentellen Befragung beim Veddeler Straßenfest, September 2018. Weitere Quellen waren frühere Nutzungen des Veddeler Nordens (dokumentiert in historischen Fotos) sowie als Inspiration die gemeinschaftliche und informelle Nutzung des Campo de Cebada in Madrid.