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Und was ist mit dem Denkmalschutz?

Im Juli 2018 hat das Denkmalschutz Hamburg die Komplex aus ehemaligen Zollgebäuden unter Denkmalschutz gestellt (siehe den Bericht des NDR vom 12.7.2018 Wohnungsbau oder Denkmalpflege auf der Veddel? Seitdem schlagen die Wellen hoch und nicht nur der NDR vermutet ein Armdrücken zwischen Politik und Denkmalschutz. Bezirkspolitiker sprechen von einem Schildbürgerstreich des Denkmalschutzamtes.

Im Folgenden haben wir ein paar Stimmen aus der aktuellen Debatte gesammelt und ein 5 Jahre altes Titelblatt der Lokalzeitung “Neuen Ruf” vom Juli 2013 möchten wir euch nicht vorenthalten. So sahen die damaligen Pläne für den so genannten neuen Veddeler Marktplatz vor, Teile der Zollgebäude zu integrieren: “Der neue Städtebau sieht wieder Wohnen und Gewerbe vor und integriert geschickt viele der Bestandgebäude und schafft neue Aufenthaltsqualität“.

Denkmalschutz für die Veddeler Zollgebäude? Stimmen

„Auf jeden Fall sollten hier, anders als bei den Gebäuden der ehemaligen Genossenschaft GRG auf der Peute, dem ehemaligen Walzwerk in Billbrook oder der Gründungsbank der Hamburger Kaufleute, der Commerzbank, nicht schon wieder Bagger über wichtige Zeugnisse der Hamburger Wirtschaftsgeschichte rollen.“ Elinor Schües, Vorsitzende des Denkmalrats Hamburg, Leserbrief Hamburger Abendblatt, 7.7.18

„Die Politik und der Bezirk Mitte beschäftigen sich bestimmt schon seit sieben Jahren mit der Fläche der ehemaligen Zollanlage Veddel, und es herrscht Einigkeit darüber, dass die rund neun Hektar für bis zu 350 dringend benötigte Wohnungen, Büros und vor allem auch Einzelhandel genutzt werden sollen“. Bezirksabgeordnete Tobias Piekatz (SPD), Hamburger Abendblatt, 5.8.2018

„Das ist ein Schildbürgerstreich von Andreas Kellner*, der nur noch als Frechheit bezeichnet werden kann und umgehend zurückgenommen werden muss. Es ist eine Farce, diese maroden Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen“. Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg, Hamburger Abendblatt, 5.8.2018, (*Keller ist Leiter des Denkmalschutzamts der Kulturbehörde)

Interessant ist der NDR-Beitrag von Martina Hauschild, der am 22.8.18 in der satirischen Extra-3-Reihe „Realer Irrsinn“ gesendet wurde: „Denkmalschutz statt Wohnungen auf der Veddel“. Zu sehen sind die sichtlich erzürnten Bezirkspolitiker Michael Osterburg (von den Grünen Hamburg Mitte) und Klaus Lübke (von der SPD-Fraktion Hamburg Mitte). Im Beitrag ebenfalls zu sehen, ist eine Karte mit einem Bebauungsplan der Veddel Nord. Dazu erläutert Michael Osterburg: “Wir wollen hier 350 Wohnungen bauen, ein Lebensmittelmarkt soll hier her, Büros sollen hier auch noch entstehen und das Denkmalschutzamt sagt: Das geht hier alles nicht.” (Michael Osterburg) Und so bilanziert die Journalistin: „Ärgerlich sieben Jahre Planungen von Apotheke, Ärztezentrum, Drogerie. Alles umsonst.“

„Wenn es alleine so stehen bleibt, ist es häßlich, und kann auch weg.“ Zitat eines Passanten gegenüber dem NDR, Extra 3, 22.8.18

„Diese erhaltenswerten Zollrampen waren mal sehr wichtig“, so die Stimme der Journalistin Martina Hauschild aus dem Off. „Ja, für Polizeiruf 110. Hier“ - erläutert Klaus Lübke und zeigt dabei auf das linke Zollabfertigungsgebäude - „ist die Polizeiwache Magdeburg. „Und hier [er zeigt grinsend auf das andere) ist die Polizeiwache Rostock“. Aber ermittelt wird hier schon lange nicht mehr. Erhalten bleiben muss es natürlich trotzdem. Danke, Denkmalschutz, dass uns das erhalten wird, „ so Hauschilds Fazit des Satirebeitrags. (Extra 3, 22.8.18)